Hoffnung entzünden: Marienschule und Pfadfinder*innen bringen Friedenslicht nach Xanten
Schon einige Male hat Joleen erlebt, wie eine Kerze nach der anderen im Xantener Dom entzündet wird und die anfängliche Dunkelheit immer mehr dem flackernden Kerzenlicht weicht. „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt die Schülerin der Xantener Marienschule. War sie bisher vor allen Dingen als Pfadfinderin bei der Aussendung des Friedenslichtes dabei, gehört sie in diesem Jahr zum Vorbereitungsteam des Gottesdienstes.
Mit ihrem Alt-Saxophon wird sie die Besucherinnen und Besucher musikalisch begrüßen und auch später noch einen Text sprechen. Joleen ist eine von gut 15 Schülerinnen der Mädchen-Realschule, die sich freiwillig gemeldet haben, um die Aussendungsfeier in diesem Jahr vorzubereiten. Dazu haben sie sich in verschiedene Gruppen aufgeteilt, einige kümmern sich um Texte, andere beschriften fleißig Papiertüten. Diese werden mit Blumensamen gefüllt und nach dem Gottesdienst verteilt. „Wir möchten damit sinnbildlich den Frieden säen“, sagt Josefine, ebenfalls Schülerin an der Marienschule, während sie per Hand einen passenden Bibeltext auf eine Tüte schreibt. „Die Vorbereitung macht viel Spaß und ich finde es gut, dass wir uns mit unseren Fähigkeiten so einbringen können“, sagt sie unter dem zustimmenden Nicken ihrer Mitschülerinnen.
Schulleiter Michael Lemkens lobt das Engagement seiner Schützlinge: „Ich habe mich sehr gefreut, dass sich die Projektgruppe gegründet hat und wir den Gottesdienst vorbereiten können“, betont er. Die Friedenslicht-Aussendung passe gut zum diesjährigen Schulmotto „Suche Frieden und jage ihm nach“, das übrigens auch von einer Schülerin vorgeschlagen wurde. Nun hofft er auf viele Menschen, die den Gottesdienst im Dom mitfeiern und anschließend die Möglichkeit nutzen, bei warmen Getränken im Kreuzgang miteinander ins Gespräch zu kommen.
Neben der Aussendung im St.-Paulus-Dom in Münster ist der Gottesdienst in Xanten die zweite große Friedenslicht-Feier im Bistum. Traditionell kommen insbesondere viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit ihren Kerzen und Windlichtern, um das Friedenslicht von Xanten aus überall am Niederrhein zu verteilen. Aber auch alle anderen Menschen sind eingeladen, den ökumenischen Gottesdienst mitzufeiern, den Weihbischof Rolf Lohmann und Assessorin Susanne Jantsch vom evangelischen Kirchenkreis Dinslaken leiten und der musikalisch von der Band „Taktlos“ gestaltet wird. Einen Hinweis hat Julia Koch von der Fachstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die die Vorbereitungen der Marienschülerinnen begleitet: „Wir bitten die Besucherinnen und Besucher, eigene Kerzen mitzubringen, um das Licht mit nach Hause zu nehmen, da wir vor Ort keine anbieten können.“
Anders als in den vergangenen Jahren kommt das Friedenslicht in diesem Jahr übrigens nur über einen Umweg aus Betlehem, wie Pfadfinder Martin Deckers von der DPSG Niederrhein-Nord erläutert. Aufgrund der aktuellen Situation im Heiligen Land wäre es zu gefährlich gewesen, das Licht in der Geburtsgrotte zu entzünden. Deckers erklärt: „Die österreichischen Pfadfinder als Initiatoren der weltweiten Aktion haben vorgesorgt und seit dem vergangenen Jahr eine Flamme gehütet, die aus Betlehem kommt. Eine Delegation der Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Münster wird nach Wien fahren und das Friedenslicht entgegennehmen. Über diesen Weg gelangt es dann auch nach Xanten. Von dort tragen wir das Friedenslicht weiter in unsere Ortschaften und Gemeinden, gehen von Tür zu Tür oder bringen es in Senioreneinrichtungen, Geflüchteten-Unterkünfte oder zu Feuer- und Rettungswachen. In diesen unruhigen Zeiten, weltweit, aber auch bei uns, ist das Friedenslicht ein wichtiges Symbol, das Menschen zum Miteinander animieren soll, statt als Gesellschaft weiter auseinander zu driften.“
Bischöfliche Pressestelle | Christian Breuer