Pfadfinder gingen auf große Entdeckungsreise um die Welt – Bezirkslager stärkte die Gemeinschaft
Zum ersten Mal seit 13 Jahren fand wieder ein Lager der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bezirk Niederrhein-Nord statt. Rund 1.400 Pfadfinderinnen und Pfadfinder teilten die Sehnsucht nach einem erneuten gemeinsamen Treffen und errichteten am Christi Himmelfahrtswochenende nach zweijähriger Vorbereitung in Weeze-Baal eine riesige Zeltstadt. Die Ziele der rein ehrenamtlich getragenen Aktion mit dem Titel „WeltbekaNNt - ErdumspaNNt“ waren schnell erreicht: Neues ausprobieren, Grenzen überwinden und Freundschaften knüpfen. Dabei half den Kindern, Jugendlichen und ihren erwachsenen Gruppenleitern ein durchdachtes und abwechslungsreich angelegtes Programm.
Bereits bei der Ankunft konnten die Teilnehmenden aus 19 Pfadfinder-Stämmen vom gesamten unteren Niederrhein feststellen, dass sie sich auf eine außergewöhnliche Reise um die Welt begeben würden. Als Flugbegleiter verkleidete Leiter führten den ersten Check-In durch und begrüßten ihre Gäste mit aufmunternden Choreografien. Auch das Lager-Maskottchen „Erdmännchen“ sorgte in seinem Globuskostüm während des gesamten Wochenendes für Auflockerung und animierte die Kinder und Jugendlichen dazu die Welt mit Hilfe der unterhaltsamen Spiele und Aufgaben auf ihre Art zu entdecken und ihr ihren pfadfinderischen Stempel aufzudrücken.
Aber nicht nur das Wissen über Länder und Kulturen stand im Vordergrund, auch das Erleben von Gemeinschaft, in der jeder seinen berechtigten Platz hat und das Schließen neuer Freundschaften nahmen einen großen Stellenwert ein. So konnten die Teilnehmenden in Zusammenarbeit mit ihren Altersgenossen den „Friendship Award“ absolvieren, bei dem verschiedene verbindende Aufgaben durchgeführt wurden. Als Anerkennung für die neu entstandenen Freundschaften, gab es einen Aufnäher geschenkt. Auffallend dabei war, mit wie viel Ehrgeiz und Spaß sich die Beteiligten an die verschiedenen Kategorien begaben, Menschenpyramiden bildeten, wie selbstverständlich einen Aufräumdienst übernahmen oder sich zu zweit die Beine aneinander banden um damit über den Lagerplatz zu wandern.
Auch das Thema Nachhaltigkeit hatte seinen festen Platz und zog sich wie ein roter Faden durch das Lager. „Wir verstehen uns als Wertegemeinschaft, der die Bewahrung der Schöpfung ein wichtiges Anliegen ist. Deswegen versuchen wir den Materialaufwand hier möglichst ressourcenschonend zu gestalten und wollen auch schon die Kleinsten darauf aufmerksam machen“, erklärt Lagerleiter Christoph Fromont die Herangehensweise. Dies zeigte sich beispielsweise im Programm der Wölflingsstufe (sechs bis zehn Jahre) dadurch, dass ihnen spielerisch nahe gebracht wurde, wie wichtig eine Artenvielfalt für das Überleben der Kontinente ist. Mülltrennung und -vermeidung sowie der Bezug von regionalen und saisonalen Lebensmitteln mit möglichst geringen Anfahrtswegen waren ebenso selbstverständlich, wie die Tatsache, dass zahlreiche Stämme mit dem Fahrrad aus ihren Herkunftsorten anreisten.
Anders als bei einer herkömmlichen Flugreise in die typischen Urlaubsgebiete, tauschten die Weltenbummler in Pfadfinderkluft für vier Tage ihre Betten und ein festes Dach über dem Kopf gegen Isomatte, Schlafsack und ein Zelt ein. Strahlender Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen hatten für einen reibungslosen Ablauf und beste Stimmung gesorgt, die Lagerverantwortlichen aber auch vor einige Herausforderungen gestellt. „Allein ca. 6.500 Flaschen Mineralwasser wurden während des Lagers getrunken. Unsere Helfer im Bereich Logistik waren im Dauereinsatz ausreichend Trinkstellen für alle quer über den groß angelegten Lagerplatz zu verteilen und Frischwasser zu liefern, um die Küchen und Sanitärbereiche damit zu versorgen“, erläutert Benedikt Gesing von der Lagerleitung. Mit dem Gesamtverlauf ist er sehr zufrieden und froh, dass sich der große Aufwand gelohnt hat. Für das Gelingen aller Überlegungen hat er schnell einen Grund ausgemacht: „Vor gut zwei Jahren haben wir mit den Planungen für dieses Großlager begonnen und konnten sowohl im Vorfeld als auch jetzt auf etwa 140 freiwillige Helfer zurückgreifen, die uns viel Arbeit abgenommen haben. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Ein 19-köpfiges Kernteam hatte in dieser Zeit die Fäden in der Hand und steuerte die verschiedenen Arbeitsbereiche von Programmgestaltung, über Infrastruktur, Verpflegung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Wie das gesamte Lager wurde dies alles ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen. Die große Dankbarkeit für das gemeinsame Erleben von so viel Spaß und Abenteuer war während der Tage in vielen Kinderaugen sichtbar und wurde von Pfarrer Christian Olding aus Geldern, der im Abschlussgottesdienst per Video zugeschaltet wurde, zusätzlich bekräftigt: „Bei euch ist nicht Leistung das Maßgebende – bei euch zählt die Gemeinschaft. Macht weiter so und tut dieser Welt etwas Gutes!“
Der Bezirk Niederrhein-Nord gehört zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), dem katholischen Pfadfinderverband in Deutschland. Mit seinen 21 Stämmen und rund 2.500 Pfadfinderinnen und Pfadfindern in den Kreisen Kleve und Wesel ist er der größte Bezirk im Bundesgebiet. Er erstreckt sich auf einer Fläche von 3.456 km² und reicht von Emmerich bis Rheurdt und von Goch bis Schermbeck.